BOYKOTTSEITE 

       NESTLÉ - Gewinne: 14,5 Mrd. USD (2014)
"Von der Wiege bis zur Bahre" -so könnte die Philosophie von Nestlé lauten.

Nestlé, das weltgrößte Nahrungsmittel-Unternehmen, ist eine der am meisten "multi-nationalen" Unternehmen überhaupt. Mit mehr als 450 Fabriken in über 80 Ländern, verteilt über sechs Kontinente, erscheint Nestlé dazu berufen die gesamte menschliche Rasse zu ernähren.

Babynahrung von Nestlé

Nestlé brachte die erste industriell gefertigte Kindernahrung auf den Markt. Diese wurde in "Dritte-Welt-Ländern" aggressiv vermarktet. Die Flaschenernährung von Kleinkindern führte in den Ländern der südlichen Hemisphäre zu Mangelerkrankungen, Durchfall, Austrocknung und Infektionen. Nach 7 Jahren Boykott erkannte Nestlé 1984 endlich die Vermarktungsrichtlinien des WHO und UNICEF an. Dennoch umgeht Nestlé heute diese Vereinbarungen und erreicht durch Gratisproben und Geschenke, sowie penetranter Werbung, weiterhin Kleinkinder in den armen Ländern.

Babynahrung von Nestlé in Pakistan

Die Machenschaften des Nestlé-Konzerns im Bereich Säuglingsnahrung sind allen in diesem Bereich engagierten Menschen seit Jahrzehnten bekannt. Erstmals ist es nun möglich geworden, das System von Bestechungen des Gesundheitspersonals und von Ärzten minutiös nachzeichnen zu können. Ein ehemaliger Nestlé-Mitarbeiter aus Pakistan kann diese Kodex-Verstöße anhand seiner alltäglichen Arbeitsunterlagen nachweisen.
Zur Erinnerung: 1981 verabschiedet die Weltgesundheitsversammlung nach einem langen Konsultationsprozeß zwischen WHO, UNICEF, den Herstellern und Nichtregierungsorganisationen (u. a. IBFAN) den Internationalen Kodex für die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten als einen Minimalkonsens. Seit Inkrafttreten brechen die Hersteller regelmäßig, absichtlich, systematisch und vorsätzlich im alleinigen Interesse der Profitmaximierung diesen Kodex. Notfalls gehen die Hersteller hierzu auch über Leichen; nach übereinstimmenden Schätzungen der WHO und von UNICEF sterben alljährlich 1,5 Millionen Säuglinge, weil sie nicht gestillt sondern mit künstlicher Babynahrung ernährt wurden.

Nestlé und Flaschenwasser

Nach Angaben der UNESCO leben weltweit fast 1,3 Milliarden Menschen ohne ausreichende Trinkwasserversorgung. Der Preis für einwandfreies Wasser hat sich im letzten Jahrhundert versiebenfacht. Wachsende Probleme bereitet die Beschaffung der großen Wassermengen, die für viele Milliarden Flaschen benötigt werden. Besonders das wasserreiche Kanada dient als Quelle für Flaschenwasser, sehr zum Ärger der lokalen Bevölkerung. Internationale Konzerne schöpfen dort in großem Stil Wasser und zahlen dafür nichts oder wenig.
Marktführer bei Flaschenwasser ist Nestlé. Der Nestlé-Konzern vertreibt 77 Wassermarken (u.a. Vittel, Contrex, Perrier und San Pellegrino) und hält damit 17 Prozent des globalen Wassermarktes. Nestlé's Umsatz von Flaschenwasser liegt bei 6,2 Milliarden Euro. Zusammen mit dem französischen Konkurrenzkonzern Danone wurden vor allem in Asien große Summen für den Kauf von lokalen Flaschenwasseranbietern in bevölkerungsreichen und wirtschaftlich aufstrebenden Ländern wie Indonesien und China investiert. Die vier großen Anbieter Nestlé, Danone, Coca-Cola und Pepsi teilen ein Drittel des globalen Flaschenwassermarktes unter sich auf, der Rest ist auf Hunderte oft kleine Firmen verteilt, von denen viele der Konkurrenz der großen Vier nicht standhalten werden.
Nestlé hat sich auch dem Verkauf von gewöhnlichem Trinkwasser verschrieben -- für Gegenden dieser Welt, wo das Hahnenwasser schwer nach Chlor riecht oder gänzlich fehlt. Im brasilianischen São Lourenço hat Nestlé 1992 mit dem Kauf der Firma Perrier auch einen ganzen Park erworben, in dem es verschiedene Heil- und Mineralquellen gibt. Dort wurde schon seit längerer Zeit Mineralwasser produziert. 1998 liess Nestlé jedoch eine neue Fabrik auf dem Gelände erstellen, um fortan im grossen Stil die Quelle Primavera auszubeuten. Seit 1999 liess die Firma dieses sehr eisenhaltige Wasser illegalerweise entmineralisieren und fügte ihm anschliessend einige Mineralien wieder zu. Verkauft wurde das Wasser unter dem Etikett «Pure Life». Nestlé hat dieses Einheitswasser inzwischen in vielen Ländern mit aggressiven Werbemethoden eingeführt [vgl. WOZ 28/03].

Nestlé und Regenwaldabholzung

Große Gebiete des indonesischen Regenwalds werden zerstört, um für Palmöl- Plantagen Platz zu schaffen. Ein neuer Bericht von Greenpeace "Erwischt: Wie zerstörerisch sich Nestlé’s Palmölverbrauch auf den Regenwald und das Klima auswirkt" zeigt, dass Nestlé dennoch weiter Palmöl vom indonesischen Hersteller Sinar Mas in bekannten Produkten wie KitKat, Nestlé Crunch, CoffeeMate, und PowerBar verwendet. Sinar Mas ist Indonesiens größter Palmölproduzent. Sinar Mas weigert sich seit Jahren, einem Stopp der weiteren Entwaldung zuzustimmen und hat entsprechende Initiativen im Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl (RSPO) immer wieder blockiert. Aktuell besitzt der Sinar Mas 406.000 Hektar Ölpalmen-Plantagen. Dieser Lieferant verletzt internationale Standards und indonesisches Recht, ist an Landkonflikten beteiligt, rodet wertvolle Regenwälder in Orang-Utan-Gebieten und hat massive Expansionspläne.

Nestlé und Kinderarbeit

Die amerikanische NGO "Global Exchange" ruft zum Boykott von Nestlé auf unter dem Motto "Don't buy Nestlé Until Nestlé Buys Fair Trade". Hintergrund ist die Zwangsarbeit von Kindern auf Kakaoplantagen in der Elfenbeinküste. Nestlé ist dort der drittgrößte Einkäufer von Kakao. "Global Exchange" fordert Nestlé auf, nur fair gehandelten Kakao zu kaufen. 2005 hatte auch der International Labor Rights Fund (ILRF) eine Kampagne gegen Nestlé gestartet, weil der Konzern sein Versprechen nicht eingelöst hat, bis zum Juli 2005 alle Kinderarbeit auf seinen Kakaoplantagen in Westafrika zu beenden. Die Arbeitsorganisation Fair Labor Association (FLA) hat im Jahr 2012 erneut Beweise gefunden, dass auf den Kakaoplantagen an der Elfenbeinküste, die auch Nestlé beliefern, immer noch Fälle von Kinderarbeit auftreten. Den Empfehlungen der FLA folgend, entwickelte Nestlé einen Lieferantenkodex der an die mehr als 20.000 Farmer verteilt werden sollte die an Nestlé's Nachhaltigkeitsinitiative, dem sogenannten Nestlé Cocoa Plan beteiligt sind. Bis heute ist alles nur noch viel schlimmer geworden. Im Jahr 2014 arbeiteten in Ghana und der Elfenbeinküste rund 2,26 Millionen Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren in der Kakaoproduktion. 90 Prozent der Kinder verrichten schwerste und gefährliche Arbeit, schleppen schwere Säcke mit Bohnen und Wasser oder ernten Schoten mit Macheten. Das ergab eine vom US-Arbeitsministerium finanzierte Studie.

Nestlé und Palmöl

Für den Ende November 2016 veröffentlichten Bericht "The great palm oil scandal. Labour abuses behind big brand names" hat Amnesty International die Arbeitsbedingungen auf Palmöl-Plantagen in Indonesien untersucht. Die Plantagen werden vom Agrarkonzern Wilmar, mit Sitz in Singapur, geführt. Wilmar ist der weltweit größte Palmöl-Produzent. In Gesprächen mit 120 Arbeiterinnen und Arbeitern auf Palmölplantagen von zwei Tochterfirmen von Wilmar und drei Zulieferern auf Kalimantan und Sumatra (Indonesien) deckte Amnesty zahlreiche Formen der Ausbeutung auf. Unter anderem müssen Kinder schwere und gefährliche Arbeit auf Plantagen von Tochterfirmen und Zulieferern von Wilmar leisten. Sie arbeiten ohne Schutzkleidung auf Plantagen, auf denen giftige Chemikalien verwendet werden und tragen schwere Säcke mit Palmfrüchten. Wilmar räumt ein, dass es in seinen Geschäftstätigkeiten Probleme bei den Arbeitsbedingungen gibt. Trotz der Ausbeutung von Arbeiterinnen und Arbeitern wurden drei von fünf der untersuchten Palmölproduzenten vom "Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl" (RSPO) zertifiziert. Der RSPO wurde 2004 nach einer Reihe von Umweltskandalen eingeführt, um den Palmölsektor "sauberer" zu machen. Mit Hilfe von Exportdaten und Informationen von Wilmar hat Amnesty International das Palmöl von den Plantagen bis zu den Abnehmern verfolgt: neun global tätige Nahrungsmittel- und Haushaltsmittelkonzerne, darunter Nestlé. Wilmar erzeugt rund 10 Prozent des gesamten Palmölbedarfs von Nestlé. Nestlé profitiert von dem billigen Palmöl, das ohne Rücksicht auf Menschen und Umwelt erzeugt wird.

Nestlé und Sklavenarbeit

Nachdem Nestlé 2015 öffentlich wegen Sklavenarbeit beschuldigt worden war, hat das Unternehmen die NGO Verite beauftragt, die Arbeitsbedingungen bei den Zuliefererfirmen in Thailand zu untersuchen. Der Bericht von Verite kommt zum Schluss, dass Zwangsarbeit und andere Menschenrechtsverletzungen in Thailand weit verbreitet seien und eine grosse Herausforderung für jedes Fischereiunternehmen darstellen. Nestlé gelobte daraufhin, das Problem der sklavenartigen Arbeitsbedingungen anzugehen.

Nestlé und Fairtrade

Ab Januar 2010 wird der Kit Kat "Vier-Finger Riegel" aus dem Hause Nestlé im Vereinigten Königreich und Irland das Fairtrade-Siegel tragen. Dies ist eine der Maßnahmen aus dem globalen Kakao-Plan, den Nestlé im Oktober 2009 vorstellte. In diesem Plan sind Investitionen in Höhe von 65 Millionen Pfund für Programme zur Lösung von wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Problemen vorgesehen, insbesondere die Kakaobauern betreffen. Die Umstellung des Vier-Finger Riegels auf Fairtrade beinhaltet einen Mindestpreis für Kakao an gerade mal 600 Bauern, die Einhaltung von ökologischen und sozialen Standards, sowie das Verbot von Kinderarbeit. Warum übernimmt Nestlé nicht auch alle anderen Kakaobauern in das Fairtrade Schema und warum hat Nestlé das Versprechen zur Beendigung der Kinderarbeit auf seinen Kakaoplantagen bis 2005 nicht eingehalten? Vermutlich stehen dahinter ähnliche Motive wie bei der Fairtrade Zertifizierung des Partner Blend Kaffees. Nur 0.02% von Nestlé's Kaffeeeinkäufen erfolgen nach Fairtrade Konditionen, damit profitieren gerade mal 0.1% der von Nestlé abhängigen Kaffeebauern vom fairen Handel.

Nestlé und Tierversuche

1974 erwarb das Unternehmen 49 % an der Holdinggesellschaft Gesparal und damit erstmals Anteile an einem Nonfood-Unternehmen. Die Gesparal hielt 53,7 % der Aktien des Kosmetikunternehmens L'Oréal und Nestlé kontrollierte dadurch den Konzern. 2004 wurde die Gesparal mit L'Oréal fusioniert und Nestlé hält nun direkt 26,4 % an L'Oréal. Der Kosmetikkonzern L'Oréal war aufgrund seines Festhaltens an der Durchführung von Tierversuchen zum Ziel von Boykottaufrufen durch Tierrechtler geworden. Daraufhin hat L'Oréal erklärt, keine Tierversuche mehr für fertiggestellte Produkte durchzuführen. Diese Behauptung an sich ist zweideutig, denn fertige Produkte müssen nicht mehr getestet werden. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass die Inhaltststoffe der kosmetischen Produkte weiterhin in Tierversuchen getestet werden. Im April 2006 übernahm der Kosmetikkonzern L'Oréal dann The Body Shop. Der Naturkosmetikhersteller The Body Shop ist mit über 2.000 Läden in 54 Ländern vertreten. Bisher galt The Body Shop als Vorzeigeobjekt in der Anti-Tierversuchs-Kampagne, weil Tests an Tieren grundsätzlich abgelehnt werden. Darüber hinaus wurden hohe Naturschutzstandards in der Produktion festgeschrieben und das Unternehmen unterstützt kleine, regionale Händler in der Dritten Welt. Die Übernahme durch L'Oréal könnte diese öffentliche Einschätzung nun aber ändern. Die britische Tierschutzorganisation Naturwatch hat nach Bekanntgabe der Übernahme zum Boykott gegen The Body Shop aufgerufen.

Im August 2011 machte die Tierrechtsorganisation PETA darauf aufmerksam, dass Nestlé Tierversuche für Tee oder Teeinhaltsstoffe der Marke Nestea durchführt und/oder Aufträge für solche Versuche an andere Unternehmen vergibt. Demzufolge wird bei Nestlé an Mäusen und Ratten getestet und die Tiere werden, nachdem sie für die Versuche gelitten haben, enthauptet. Kein einziger dieser Tierversuche ist für Getränkehersteller gesetzlich vorgeschrieben. Vielmehr haben US-amerikanische und europäische Aufsichtsbehörden betont, dass Tierversuche als Nachweis für die gesundheitsfördernden Eigenschaften (sogenannte "Health Claims") eines Getränkes oder Lebensmittels nicht erforderlich sind und diese auch nicht ausreichend belegen können.

Nestlé und Gentechnologie

1996 verkündete der Chef von Nestlé: "Gentechnologie ist wichtig. Dazu stehen wir. Nestlé wird weltweit nicht darauf verzichten - auch in Deutschland nicht. Darauf können Sie sich verlassen.". Im Sommer 1999 war Nestlé aufgrund des durch Greenpeace initiierten anhaltenden Verbraucherboykotts gezwungen, den Schokoriegel "BUTTERFINGER" - der als Testballon für gentechnisch veränderte Lebensmittel gedacht war - vom Markt zu nehmen.

In dem in Deutschland verkauften "FRISKIES Grand Menu" Trockenfutter für Katzen wurde bis 2001 genmanipuliertes Soja verwendet. Katzen können sich eben nicht dagegen wehren. Die Katzenfuttermarke FRISKIES wurde 1985 von Nestle übernommen. Im Januar 2001 wurde Nestlé durch Übernahme von RALSTON PURINA für 10,3 Milliarden US Dollar zum grössten Hersteller von Haustierfutter. Die neue Organisation heisst "Nestlé Purina Pet Care" mit Sitz in St. Louis, Missouri (USA). Der weltweite Heimtierfuttermarkt wird auf 38 Milliarden US Dollar geschätzt.  April 2001: Friskies Deutschland GmbH versichert Greenpeace gegenüber, die Firma habe "vertrauenswürdige und verifizierbare Herkünfte von nicht gentechnisch verändertem Soya, Mais und anderen Zutaten identifiziert und hat seine Produkte reformuliert, um diese traditionellen Zutaten zu verwenden.". Dies gelte auch für Friskies Grand Menu und Friskies Matzinger.
Ob man dem Glauben schenken kann, weiss man nicht so genau, schliesslich kontrolliert Nestlé in Europa bereits ein Fünftel der Tierfuttermarken.

Nestlé und EU-Milch

Der Weltmarktanteil von Nestlé beim Milchpulver soll über fünfzig Prozent betragen - eine Zahl, die das Unternehmen aus prinzipiellen Gründen nicht kommentieren will. Weltweit verarbeitet Nestlé rund zehn Milliarden Liter Milch pro Jahr. In der EU alleine sind es 2,8 Milliarden Liter. Weil die EU zu viel Milch produziert und die Milchlobby grosses politisches Gewicht hat, subventionieren die EU-Staaten den Export von Milchprodukten. Gemäss Oxfam fliesst ein Teil der Subventionen in die Taschen von Nestlé. Hans-Jörg Renk, Mediensprecher von Nestlé, bestätigt diesen Sachverhalt, weisst aber darauf hin, dass "Nestlé grundsätzlich gegen solche Exportsubventionen ist". Oxfam kritisiert, dass das künstlich verbilligte EU-Milchpulver die Erzeugnisse der Milchbetriebe in den Entwicklungsländern unwirtschaftlich macht.

Nestlé und Indien

Lebensmittelgigant Nestlé kann die Affäre um Blei-verseuchte Maggi-Fertignudeln in Indien noch nicht zu den Akten legen: Die indische Lebensmittelbehörde will erneut gegen den Schweizer Konzern klagen. Die indische Lebendmittelbehörde Food Safety and Standards Authority of India (FSSAI) kündigte im November 2015 an, gegen Teile des jüngsten Urteils im Nestlé-Maggi-Fall klagen. Die FSSAI war im Fall um angebliche Blei-Belastungen in den Nestlé-Fertiggerichten vor dem High Court in Mumbai unterlegen. Nestlé Indien hatte darauf Anfang November 2015 angekündigt, dass der Verkauf der Maggi-Produkte wieder aufgenommen werde.

Nestlé und Kolumbien

Nestlé besteht in Kolumbien seit 1945 und kontrolliert fast den gesamten Markt für Milchprodukte. Der Schweizer Konzern wird von der kolumbianischen Gewerkschaft Sinaltrainal und der Schweizer NGO Multiwatch wegen zahlreichen Verstößen gegen Menschen- und Arbeitsrechte angeklagt. Zu den Vorwürfen gehören die Verfolgung der Gewerkschaft, Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, Verletzung des Arbeitsrechts und Entlassungen aufgrund von Streiks. Am 30. April 2009 wurden in der Nestlé-Fabrik in Bugalagrande erneut Todesdrohungen der paramilitärischen Organisation Aguilas Negras gegen Nestlé- und Coca-Cola-Arbeiter der Gewerkschaft Sinaltrainal gefunden. Nestlé hat sich nie offiziell von den Bedrohungen distanziert.

Nestlé und Gesundheit

Peter Brabeck-Letmathe, ehemaliger Vorstandschef von Nestlé, möchte den Nahrungsmittelkonzern in ein vertrauenswürdiges Ernährungs-, Gesundheits- und Wellness-Unternehmen umbauen. Brabecks Bekenntnis zu gesunder Nahrung ist eindeutig, Nestlés Produktpalette lässt auch andere Schlüsse zu: Der Konzern verkauft jährlich Speiseeis, Schokolade und sonstige Süssigkeiten im Wert von mehr als 10 Milliarden Euro, das entspricht mehr als 22 % des Konzernmsatzes an Lebensmitteln. Für Nestlé ist das kein Widerspruch. Ganz nach dem Motto: Es gibt keine schlechten Lebensmittel, bloß schlechte Ernährungsweisen.

Vorläufig gescheitert ist jedenfalls der Versuch des weltweit größten Nahrungsmittelkonzerns, in Deutschland den lukrativen Markt für Nahrungsmittel mit gesundheitlichem Zusatznutzen zu erobern. Unter großem Werbe-Tamtam hatte Deutschland-Chef Patrice Bula erst vor gut einem Jahr die Dachmarke "NUTREL" präsentiert. Am Anfang wurden ein Müsliriegel für Schwangere und Stillende und ein Gemüsetrank mit komprimierten Rohkostnährstoffen in Apotheken und Drogerien verkauft. Bula steckte Millionen in eine PR-Kampagne und schickte Außendienstmitarbeiter zu Ärzten, um diese von der medizinischen Wirkung der teuren Riegel zu überzeugen. Doch Nutrel floppte. Statt schon für die Startphase angepeilte Umsätze im "zweistelligen Millionenbereich" zu erreichen, blieben die Riegel in den Regalen liegen. Jetzt wurde das Programm stillschweigend begraben. [aus DER SPIEGEL 24/2005 vom 13.06.2005]

Im Februar 2013 kaufte Nestlé Health Science das Pharmaunternehmen Pamlab, das medizinische Nahrung basierend auf L-methylfolate herstellt, mit angeblicher Wirkung gegen Depressionen, Diabetes und Gedächtnisverlust. Wenig konsequent dagegen war der Verkauf von PowerBar Sporternährung, einer der bekanntesten Gesundheitsprodukte von Nestlé, an die Post Holdings Inc. im Februar 2014. Mit der Ankündigung, 10 Forschungszentren für Hautpflegeprodukte weltweit zu gründen überraschte Nestlé im Dezember 2014. Damit sollen die Investitionen in den stark wachsenden Markt für Gesundheitsprodukte gelenkt werden. 2014 betrugen die Ausgaben von Nestlé im Bereich dermatologische Untersuchungen und Entwicklungen um die 350 Millionen US Dollar. Das erste dieser Hautforschungszentren eröffnete Mitte 2015 in New York, gefolgt von Eröffnungen in Hong Kong and São Paulo. Weitere Zentren in Nordamerika, Asien und Europa werden folgen. In den letzten Jahren hat Nestlé Health Science einige Firmen der Gesundheitsbranche eingekauft, so Vitaflo (klinische Ernährung für Menschen mit genetischen Defekten), CM&D Pharma Ltd. (Produkte für Patienten mit chronischen Nierenerkrankung) und Prometheus Laboratories (Behandlung gastrointestinaler Krankheiten und Krebs).

Die Marken im einzelnen:
 
BEBA  (Babynahrung)           BÜBCHEN    (Baby-Penatencreme)
MAGGI
Y
THOMY
Y ALETE   (Babynahrung)
Die Babynahrungsmarken Alete und Milasan waren bis Ende 2014 Marken von Nestlé. Die Kapitalbeteiligungsgesellschaft BWK GmbH mit Sitz in Stuttgart übernahm ab 2015 das Geschäft mit der Säuglingsnahrung. Neben der BWK, die nun über 75 Prozent der Anteile besitzt, stieg auch der private Investor Horst Jostock mit ein. Mit beiden Marken wurden zuletzt über 100 Millionen Euro Umsatz erzielt. Alete ist hauptsächlich in Deutschland und zum kleinen Teil in Österreich verkauft worden. Im Ausland gab es wegen der anderen Nestlé-Marken keine Aktivitäten. Alete und Milasan sind daher nicht vom Boykott betroffen.
Y LÜNEBEST     (Joghurt)
Das Werk von Nestlé in Lüneburg, einschließlich der Marke Lünebest, und das Kondensmilchgeschäft mit den Marken Bärenmarke und Glücksklee wurden 2003 von Hochwald übernommen. Die Milchprodukte trugen zu etwa 5 Prozent zum Gesamtumsatz von Nestlé Deutschland bei. Lünebest, Bärenmarke und Glücksklee sind daher nicht vom Boykott betroffen.
MELBA        MOTTA      MÖVENPICK       SCHÖLLER      (Eis)
2006 durch Kauf der Eiscremefirma DREYER Weltmarktführer bei Speiseeis. In Deutschland stellt Nestlé nur noch Speiseeis unter seinen Premiummarken Schöller und Mövenpick her. Die Produktion von Handelsmarken für Discounter wie Aldi und Lidl wurde am 1. Januar 2007 an den Eisproduzenten Rosen Eiskrem im rheinischen Waldfeucht verkauft.
YOCO    (Joghurt)
LC1 Joghurt
PERUGINA Schokolade, Pralinen (Italien)
ROWNTREE MACINTOSH:
AFTER EIGHT , LION , ROLO , QUALITY STREET , KITKAT , CARAMAC , SMARTIES , NUTS
CHOCO CROSSIES     (Schokolade)
SHREDDIES     (Knusperwaffeln)
CHOCLAIT CHIPS, BUTTERFINGER, MAVERICK, POLO (Süsswaren)
CAILLER, FRIGOR, AERO, NESTLE SCHOKOLADEN (Schokolade u. Pralinen)
BUITONI      (Nudeln)
Original WAGNER Pizza (Big Pizza, Piccolinis, Die Backfrische)      
NESQUIK
LINDE'S     (Kornkaffee)
NESCAFE   ALTA RICA    CAP COLOMBIE     CARO   (löslicher Kaffee)
NESPRESSO    (Kaffeekapseln u. Maschine)
Y DALLMAYR PRODOMO     (Kaffee)
An der 1985 ausgegründeten Alois Dallmayr Kaffee OHG, einer eigenständigen Tochtergesellschaft des Münchner "Delikatessenhaus Dallmayr", beteiligte sich mit 51 % auch der Nestlé-Konzern, dessen Beteiligung 2003 auf 25 % reduziert wurde. Im Juli 2015 wurde vereinbart, dass die Alois Dallmayr KG die restlichen Anteile von Nestlé übernimmt. Damit befindet sich das Unternehmen heute wieder ganz in Familienhand und unterliegt nicht mehr dem Boykott.
NESTEA
Marktführer bei Flaschenwasser:
VITTEL,   AQUAREL,   PERRIER,  
SAN PELLEGRINO,   CONTREX,  ACQUA PANNA,   
ACQUA VERA,    KLOSTERQUELLE,  NESTLE
WELLNESS,  SAN BITTER,    SILVETTA,  ASPACHER,  
CONTREXEVILLE,   REINBEKER,  SANTA MARIA,  
NEUSELTERS,  BLAUE QUELLEN
SANPELLEGRINO     (Fruchtlimonaden)
BÄRENMARKE
CRUNCHY NUTS   FITNESS    CHEERIOS    CLUSTERS   NESQUICK     COOKIE-CRISP     (Cornflakes)
YES (Torty)
MOUSSE AU CHOCOLAT NOIR
MATZINGER    ADVENTUROS    (Hundenahrung)
GORUMET    FELIX    (Katzennahrung)
HERTA WURSTWAREN 
Wurst von Schweinen die mit Gen-Soja gefüttert werden.
FINDUS Tiefkühlkost  (Schweiz)
Findus war ein 1945 in Schweden gegründetes Unternehmen für Tiefkühlkost, das 1962 von Nestlé aufgekauft wurde. Nach (Namensrechte-)Verkäufen firmieren heute mehrere Firmen im Tiefkühlkostbereich in Europa unter diesem Namen, das Geschäft von Nestlé beschränkt sich auf die Schweiz (ehemals Frisco-Findus AG; heute ist Frisco Findus eine Business Unit von Nestlé Schweiz).
Für den Vertrieb der Marke Findus im italienischen Markt gründete Nestlé 1963 ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem britisch-niederländischen Unilever-Konzern; 1985 übernahm Unilever den Nestlé-Anteil komplett. 2010 kaufte Permira das italienische Findus-Geschäft von Unilever. In den übrigen europäischen Ländern, einschließlich Deutschland wird die Marke Findus von anderen Firmen benutzt, die keine Verbindung zum Nestlé Konzern haben.
LE PARFAIT (Brotaufstrich)
CHAMBOURCY
L'OREAL     THE BODY SHOP (Kosmetik)
2014 verringerte Nestlé's seinen Anteil an L'Oréal von 29,4 % auf 23,29 %. Die Familie Bettencourt besitzt dann 33 % des Unternehmens.
gentechnik in lebensmitteln